(05.05.2012 – 12.05.2012) Am 05.05.2012 folgten die Teilnehmer des Segeltörns Ihrem „Admiral“ ans Ionische Meer. Der Flottillienführer Kurt Steger war bereits Wochen zuvor nach Preveza gefahren, um den Törn vor Ort vorzubereiten. Die Stimmung der 25 Teilnehmer war von Anfang an hervorragend. Eine Maschine der Air Berlin brachte uns sicher nach Preveza, wo die von Kurt organisierten Taxis bereits auf uns warteten. Nach einem kurzen Transfer erreichten wir zwanzig Minuten später den Hafen von Lefkada/ Lefkas. Dort erwartete uns der „Admiral“ bereits mit einer Mitarbeiterin der Charter-firma. Da die Schiffe bereits abgenommen waren, dauerte das beziehen der Kojen und das Bunkern von überwiegend flüssigem Proviant nicht sehr lange. Die wichtigen Dinge des Abends konnten als bald beginnen – Abendessen stand auf dem Programm! Hier bestellten einige im Hochgefühl des beginnenden Urlaubs etwas mehr, andere konnten sich hingegen beherrschen. So viel sei hier verraten: Die Bestellung einer Platte mit Allem für vier Personen zog die Lieferung von acht Tellern Vorspeisen und neun vollständigen Hauptgerichten nach sich. So gestärkt ging es dann verhältnismäßig früh in die Kojen. Lediglich ein Ausreisser weckte den Admiral im Morgengrauen mit seinen Seemannsgesängen.
Am Morgen lief die Flotte gemeinsam aus. Nach ersten „Schwimmversuchen“ mit den gecharterten Schiffen wurden sehr schnell die gerefften Vorsegel gegen Vollzeug getauscht. Die „Admiralsbarkasse“ blieb immer zentral zwischen den Schiffen der Flotte um etwaige Hilfestellung geben zu können. Dies wurden erstaunlich wenig benötigt. Bis auf den Pechvogel des Törns, welcher eine Blisterleine in die Schiffsschraube wickelte, hatten alle Crews wenige bis gar keine größeren Schwierigkeiten. Ein überlaufender Fäkalientank bei einer anderen Crew war neben dem Schraubenmissgeschick die einzig nenneswerte Panne des gesamten Törns.
Bereits am zweiten Tag begannen einige Mannschaften kleine Wettfahrten zu organisieren. Der eigentliche Favorit hatte beim Setzen seiner Geheimwaffe, einem Blister, welcher nicht zum Standardzubehör der Charterschiffe gehörte leider mit den oben genannten Defekten zu kämpfen und fiel deshalb schnell aus dem Feld der Rennteilnehmer raus. Andere Skipper hatten den Anspruch derartige Matches gewinnen zu wollen. Dementsprechend wurden die Crews sportlich gefordert. Wobei der Spass niemals aus den Augen gelassen wurde. So wurde während der Wettfahrt trotzdem auf einem Badedeck geangelt und bei anderen stundenlang unter Deck gekocht. Der „Admiral“ griff nur äußerst selten ins Renngeschehen ein, wenn überhaupt erläuterte er dabei seiner Mannschaft taktische Manöver. Trotzdem blitzte hier jedesmal die überlegene Klasse der Sanna und des Admirals auf, was den übrigen Skippern als Ansporn diente. Das Setzen des Großsegels auch im Wettfahrtbetrieb war beim „Admiralsschiff“ eigentlich zu keiner Zeit von Nöten, dies resultierte allerdings hauptsächlich aus der wesentlich größeren Segelfläche der Sanna.
Die Anlegemanöver wurden von Tag zu Tag besser und die Crews wuchsen langsam zusammen. Auch das Verhältnis zwischen den Crews war sehr freundschaftlich. Unterschiedliche Auffassungen führten allenfalls zu frotzelnden Kommentaren und gegenseitigem „Dablecka“. Jeder half wo er konnte und die Kommentare und gut gemeinten Ratschläge beim Anlegen wurden täglich weniger, sodass auch hier bald niemand mehr um sein Leben fürchten musste, solange er nicht unaufmerksam vor einer heranfliegenden Heckleine stand.
Wunderschöne Segeletappen wurden immer wieder durch beschauliche Badeaufenthalte unterbrochen. Wir ankerten vor traumhafter Kulisse und sahen Orte an denen schon Odysseus geankert hatte. Die Bucht in der seiner Mannschaft das Malleur mit der Verwandlung in Schweine passierte haben wir beispielsweise für einen Mittagsaufenthalt genutzt. Ohne erkennbare Veränderungen an den Crews ging es dann weiter zum nächsten Hafen. Die Nächte waren meist sehr lang und sehr lustig. Trotzdem gab es auch hier keine Verluste zu beklagen. Ein unglücklich geparkter Roller lies ein Crewmitglied zwar ins Hafenbecken stolpern, der Rest der Crew hatte Ihn aber schnell wieder rausgezogen.
Aufgrund des profunden Wissens unseres „Admirals“, der dieses Segelrevier wie seine Westentasche kennt, war es uns allen möglich ein äußerst Erholsames Abenteuer zu erleben. Die Herzlichkeit der Griechen trug wesentlich zu diesem Erfolg bei. Zu keiner Zeit begegneten uns Deutschen die Einheimischen feindselig oder unfreundlich. Die unglaubliche Krise des griechischen Staates war für uns kaum spürbar. Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass der „Durchschnittsgrieche“ derzeit ca. 400,- Euro verdient. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Athen kostet regulär aber schon 450,- Euro. Dieses Einkommen soll im nächsten Jahr als gesetzliche Einkommensobergrenze für Normalverdiener festgeschrieben werden. Wen wundert es da, wenn sich der Grieche als solcher nicht mit den Sparvorschlägen der EU anfreunden kann?
Nach tollen Segeltagen mit wunderschönem Wetter und lustigen Abenden mit allerlei netten Begegnungen lief die Flotte am Abend des 11.05.2012 wieder in Lefkada ein. Ein gemeinsames Abendessen in der Taverna des ersten Abends beschloss dann den gemeinsamen Törn. Nach einer erneut kurzen Nacht wurden am 12.05.2012 die Charterschiffe wieder übergeben und die Crews hatten noch reichlich Zeit für Badeausflüge mit den gemieteten Autos, gemeinsamen Planungen des Törns 2013 und Ähnlichem, bevor man sich am Abend wieder am Flughafen in Preveza zur gemeinsamen Rückreise traf. Wohl aufgrund der Erholung dieser Woche konnte uns selbst das Pokalfinaldebakel der Bayern nichts anhaben. Vielmehr wurden intensive Beratschlagungen über die Schiffslänge des 2013 zu charternden Schiffs geführt. In diesem Sinne
KALIMERA HELLAS!
Vielen Dank an die Organisatoren des Törns! Allen voran unser „Admiral Kurt“, der mit seinem unglaublichen Wissen und sehr viel Arbeit einen perfekten Törn organisiert hat. Auch dem beteiligten Reisebüro und der Charterfirma gilt unser Dank für Ihre Bemühungen. Zu keiner Zeit gab es ernsthafte Gründe für Beschwerden.
Die Crews planen für die nächsten Wochen ein Treffen am Klub. Hierbei werden die Fotos des Törns gezeigt und getauscht und es können legendäre Aussprüche des „Admirals“ erneut beschmunzelt werden. (Rudergänger: „Käptän wo soll i denn anlegen?“ „Admiral“: Fahr da hi wo der Bus ankert!“ Meint: Leg neben dem Reisebus an der da an der Mole parkt.)
Der Termin des Treffens wird rechtzeitig hier auf der Website veröffentlicht. Die Mitglieder des Klubs sind zu dem Treffen natürlich herzlich eingeladen.
C. Heimpoldinger